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Channel: nepthis kreis
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Uni Zürich besetzt

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Gestern abend gegen sieben Uhr war es also soweit und ich war mit dabei, wie gewöhnlich - als fleissige Studentin ;-) - in den vorderen Reihen.

Wer hätte gedacht, dass ich das noch erleben dürfte ;-)

aber nein, es geht nicht um irgendeine 68 - er Romantik, es geht um knallharte Bolognarealität.

Seitdem ich an der Uni Zürich studiere, wende ich sehr viel Zeit für Dinge auf, die nichts mit dem Studium aber viel mit Punktejagen (im Sinne von negativem Stress erzeugenden hinterherjagen..) zu tun haben...

Egal was ich möchte oder brauche, sei es nun die Möglichkeit, meinen Master zu machen, ein mir zusagendes Bacelorarbeitsthema oder ein Seminarplatz, ich muss immer darum kämpfen, Anträge schreiben, Bewilligungen einholen.

Als wäre es mein Fehler, wenn Seminare nicht oder nur selten angeboten werden. Aus einer selbstverantwortlichen Studierenden wird eine "dumme" Schülerin gemacht, die natürlich treudoof glauben soll, dass es durchaus möglich sei, den bachelor in drei jahren zu machen und damit da draussen in der welt was vorweisen zu können... 

und von der welt da draussen haben wir leider eh keine Ahnung mehr. Auslandsemester gut und schön, aber anrechnen lassen kann man sich die Punkte dann eben doch nicht. Pech gehabt.

Eine der Verantwortlichen hat mir mal gesagt: "Das ist das System, da können wir nichts machen." - ganz egal ob kluger Menschenverstand und Pragatismus etwas ganz anderes sagen - diese Systemgläubigkeit ist erschreckend.

Und was wird denn gelernt heutzutage an der Uni? Fragen stellen und Diskutieren ist nicht erwünscht, da viel zu viel Stoff irgendwie reingebracht werden muss, durch reines Auswendiglernen. Die Wahl der Seminare entscheidet sich nicht nach Interesse, sondern nach dem kargen Angebot.

Wie viele kenne ich, die genau zweierlei gelernt haben: erstens, wie beschaffe ich mir Ritalin gegen den Prüfungsdruck und zweitens, wie fälsche ich Unterschriften für die Anwesenheitslisten.

Und alles lässt sich so wunderbar mit Bologna erklären.... auch wenns  manchmal vielleicht gar nicht daran liegt..

aber  das kann ich auch.

Die Besetzung an der Uni Zürich?

Hausgemacht natürlich. Eine direkte Form der Bolognareform. Studierende, die keine Zeit mehr haben, auf "normalen" Wegen Unipolitik zu machen und sich durch ein Studium stressen, von dem sie wissen, dass es nur darum geht, Kreuzchen am richtigen Ort zu machen und möglichst wenig nachzudenken, die sehen eben ihre einzige Chance in so einem Protest.

Endlich wird laut nachgedacht an der Uni. Endlich wird diskutiert.


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